Unterwegs im Wartungsschacht Dwasieden Sassnitz

Es ist mal wieder so ein Tag, graues Wetter, tief hängende Wolken, leichter Nebel und fieser Nieselregen wo man sich beim Autofahren die Frage stellt, Scheibenwischer auf Intervall oder Permanent. Ja so ein Tag, wo dir ein LKW entgegen kommt der den Dreck seiner Rändern dir schön an die Karre schleudert. Nicht unbedingt das beste Wetter für Landschaftsfotografie. Und wenn es über der Erde grau und nass ist, warum dann nicht unter der Erde fotografieren. Und somit ging diese Fototour in einen ehemaligen Wartungsschacht in Sassnitz Dwasieden. Gut vorbereitet, mit entsprechenden Schuhwerk, Kleidung und ausgerüstet mit reichlich Beleuchtung, ging es im wahrsten Sinne des Wortes unter die Erde.

Die Geschichte zu diesem Wartungsschacht reicht in die 1950er Jahre zurück. Hier wurde Treibstoff für die Schiffe der DDR Volksmarine gelagert. Meterlange Rohre beförderten Heizöl und Treibstoff über Motorpumpen in den Hafen. Die Versorgungsleitungen sind so lang, dass diese bis zur Straße der Jugend führen. Es ist möglich dass diese Leitungen sogar noch weiter reichen. Im Hafengelände von Sassnitz war auch die 3.UAWSA (U-Boot-Abwehr Schiffsabteilung, eine eigenständige Kompanie) mit 4 Schiffen stationiert. Im Winter lagen hier auch die Schnellboote von der 6. Flottille Dranske im Hafen. Heute ist dieser stillgelegte Wartungsschacht nur noch ein mystischer Lost Place (vergessener Ort).

Der Zugang zum Wartungsschacht erfolgt durch eine verrostete Stahltür die von Schmierereien geprägt ist. Schon auf den ersten wenigen Metern ist die Unvernunft so mancher „Besucher” erkennbar. Zahlreicher Müll der hier eigentlich nichts zu suchen hat ist überall verteilt. Nach wenigen Metern ist der erste große Raum erreicht wo sich zahlreiche große Spinnen an den Wänden offensichtlich wohl führen. Hier ist er nun, der erste Spot dieser Fototour im Wartungsschacht. Die mitgeschleppte Beleuchtung aufgebaut und aus allen erdenklichen Winkeln alte Rohre, verrostete Kurbeln und Ventile fotografiert. Nach fast einer Stunde ging es dann weiter entlang der Rohre durch den Wartungsschacht. Die Luft ist nicht ganz so kalt wie über der Erdoberfläche, dafür jedoch trockener. Ein leicht modriger Geruch ist spürbar. Nach fast 150 Meter dann ein irrer Abstieg in die Tiefe. Der Gang wird enger, kein Ort für Leute mit Platzangst. Nach weiteren gefühlten 50 Metern dann das Ende der Tour. Große Rohre versperrten den Weg und aus Sicherheitsgründen wurde hier die Tour dann beendet. Im Nachhinein wurde der Weg mittels GPS nachgestellt und ich schätze, dass die Strecke ca. 200 Meter betrug bevor es dann nicht mehr weiter ging.

Warum diese Fototour?

Sicher fragt sich der ein oder andere wozu diese Fototour. Für mich ist es ein Stück Geschichte was ich in Bildern mit neuen Möglichkeiten festhalten möchte. Eines Tages wird es diesen mystischen Wartungsschacht nicht mehr geben. Sei es durch den natürlichen Verfall oder durch menschliches Eingreifen. Wenn dies der Fall ist, dann bleiben die Erinnerungen und eben diese Bilder. Nicht zuletzt ist es aber auch sehr interessant anzusehen wie sich die Natur so manche verlassende Orte zurückerobert.

 

 

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