Coole Aufnahme in Schwarz/Weiß

Wir sind in Sassnitz, der ultimativen Hafenstadt auf der Insel Rügen, das Paradies um Schiffe, Mole und Molenfeuer zu fotografieren. Wie an der Ostsee so üblich gibt es hier wilde Wellen wenn der Ostwind bläst, Möwen die Fischbrötchen im Flug klauen und eine kleine Seebrücke die seit Jahren gesperrt ist. Mein Name ist Mario Frost und ich erkunde Deutschlands größte Insel - die Insel Rügen.

[ab hier beginnt dramatische Musik ala Hans Zimmer - Filmkomponist „Der König der Löwen” oder „Fluch der Karibik”]

Es ist das Abenteuer auf der Suche nach dem Foto. Dafür bin ich heute um 6:30 Uhr aufgestanden. Draußen lagen die Temperaturen bei minus 1 Grad. Die Straßen und Dächer der kleinen Gemeinde Sellin waren noch mit Raureif bedeckt. Ich musste erst meine Autoscheiben von einer Mischung Raureif und Eis befreien, dass sich wegen Nebel und tiefen Temperaturen über Nacht gebildet hat. Auf der Suche nach einem Eiskratzer musste ich jedoch feststellen, dass ich keinen hatte. Durch den Neukauf des Autos ist noch nicht alles im Auto verstaut. Es ist noch dunkel und ich beginne mit einer alten ADAC Chipkarten die Scheibe frei zu kratzen. Es gelang mir sehr gut und schon nach kurzer Zeit konnte ich meine morgendliche Fahrt in Richtung Sassnitz antreten.

Ich kämpfe mich durch den noch dunkeln Morgen und trotze den teilweise glatten Straßen der Insel Rügen. Ich bin auf der Suche nach dem Foto des Tages und möchte dieses auf dem Chip meiner Kamera bannen. Ich fahre über die Landstraßen und über den 2017 gebauten Kreisverkehr Serams in Richtung Ostseebad Binz. Mir begegnen viele Autofahrer vom „Ein-Lichtfahrer e.V.” - ein bundesweiter Verein deren Mitglieder im dunklen mit defekten Abblendlicht bzw. Rücklicht unterwegs sind. Auch hier auf der Insel Rügen sind viele Mitglieder vorhanden.

Das Ostseebad Binz begrüßt mich mit einer ungewohnten Ruhe. Die gefüllten Millionen Menschen liegen noch Bett oder sind erst beim Frühstück. Keine Menschen die ferngesteuert die Straße überqueren denen sonst eine innere Stimme sagt: „scheiß auf das fahrende Auto, geh über die Straße”. Bei der Fahrt durch die schon fast Kleinstadt Binz sehe ich bereits bei den Lichtern vom Bahnhof leichten Nebel. Laut Wetterbericht vom Schweizer Kachelmann Unternehmen war für heute keine Bewölkung und Nebel angekündigt. Ich fahre weiter auf der Landstraße 29 am neuen gigantischen Aushängeschild Prora vorbei in Richtung Mukran. Meine Fahrt war wohl für einen Rüganer zu langsam, er wollte nicht mehr 2 Meter hinter meiner Stoßstange hinterher fahren und zog majestätisch an mir vorbei - ich so, wow.

Etwa gegen 7:15 Uhr erreichte ich den Ortseingang und Fährhafen Mukran, welcher bei leichtem Nebel wie die Startrampe Cape Canaveral in Florida aussah. Das russische Schiff „FORTUNA” mit seiner großen Landeplattform zog meinem geschulten fotografischen Blick regelrecht an. Schnell entstanden im Kopf neue Bilder und Gedanken wie würde ich sie gestalten - Farbe oder Schwarz/Weiß? Dazu aber später mehr, bin ja im Auto und muss fahren.

In der Hafenstadt Sassnitz angekommen gab es dann die Ernüchterung. Der leichte Nebel wurde stärker und vom freien Himmel keine Spur. Der Traum vom spektakulären Sonnenaufgang rückte in weite Ferne. Nebel so weit das Auge sieht. Das einzige Schiff was dieser Zeit den Hafen verlässt ist das Boot der Küstenwache. Lichtstrahlen vom Molenfeuer werden durch den Nebel sichtbarer als sonst - wer Leuchtturm sagt oder schreibt wird auf der Insel Rügen gekreuzigt. Es sind noch immer minus 1 Grad, ich stehe am Ufer und denke mir so „scheiße, das war wohl nix”. Ich warte noch bis zum Sonnenaufgang, doch der Nebel will sich hier einfach nicht auflösen. Aber bin ich nicht einfach diesen weiten Weg gereist um jetzt ohne Foto wieder umzukehren. Irgendetwas muss es geben um doch noch ein Foto machen zu können. Ich will jetzt fotografieren. Also überlege ich mir was machst du jetzt. Wo wäre es interessant. Oft fahre ich immer zu den gleichen Plätzen, um aus dem selben Motiv etwas neues einzufangen.

Doch heute verließ mich mein Glück und so endet meine morgendliche Tour an dieser alten Mauer in Sassnitz. Der eiskalte Wind ist in der Bucht etwas ruhiger. Dafür sind die Steine auf denen ich mich bewege extrem glitschig und nass. Andere würden jetzt in ihr Auto steigen und wieder nach Hause fahren. Doch ich heiße Frost und zieh das jetzt eiskalt durch - ich mache ein Foto von mir selbst. Einer meiner Träume geht in Erfüllung, total cool das Kamerastativ über die Schulter legen, breitbeinig an einer geilen Fotolocation stehen und sinnlos in irgendeine Richtung schauen wo es eigentlich gar nichts zu sehen gibt.

[dramatische Musik hier ausblenden]

 

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.